Manche Fragen tragen mehr Wahrheit in sich als jede Antwort. Wenn wir nach dem Sinn unseres Daseins fragen, stoßen wir früher oder später an eine Grenze. Eine Grenze, an der Worte, Konzepte und Definitionen nicht mehr greifen. In dieser Stille der inneren Frage erhebt sich etwas Größeres – etwas, das nicht gedacht, sondern nur erfahren werden kann.
Das eigene Sein ist das Zentrum unserer Wahrnehmung. Doch es ist eingebettet in ein Feld, das weit über das Ich hinausgeht. Manche nennen es “Leben”, andere “Schöpfung”, “Quelle” oder “Bewusstsein”. Dieses Größere ist nicht außerhalb von uns – es lebt in uns, durch uns, als wir. Und doch ist es nicht “unsers”. Es ist nicht steuerbar, nicht kontrollierbar, nicht greifbar. Es ist das, was uns atmet, was uns führt, was uns durchlebt.
Größer als das eigene Sein ist das Feld, in dem alles miteinander verbunden ist. Der Ursprung, aus dem Gedanken entstehen, die Liebe, die uns durchdringt, der Raum, in dem Zeit bedeutungslos wird. Es ist das, was bleibt, wenn alles Gewordene vergeht.
Diese Größe ist keine Bedrohung, sondern eine Einladung: Nicht zu verschwinden, sondern uns wieder einzubinden in das Netz des Lebendigen. Uns zu erinnern, dass wir nie getrennt waren. Dass unser kleines Ich ein Teil eines großen Stromes ist. Und dass unsere wahre Kraft nicht im Festhalten, sondern im Verbundensein liegt.
Vielleicht sind diese Zeilen auch für Dich ein Impuls – für Vertrauen, für Tiefe, für innere Wahrheit.
Herzlichst, Dein Jörg
